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Ich packe meinen Rucksack… fürs Fotografieren von Wildlife

Eichhörnchen mit Pilz

Ich packe meinen Rucksack fürs Fotografieren von Wildlife und nehme…ja, was nehme ich mit? Unabhängig von der Kamera gehören Objektive mit großer Brennweite in den Rucksack. Am besten mit großer Anfangsblende, damit man beim Fotografieren nicht auf blauen Himmel und prallen Sonnenschein angewiesen ist um ausreichend kurze Belichtungszeiten zu erreichen.

Update, Januar 2014

Seit Veröffentlichung dieses Blogeintrags im Fühjahr 2013 hat sich im Fotorucksack zum Fotografieren von Wildlife etwas getan. Statt einer DX-Kamera ist inzwischen ein Modell mit Vollformatsensor dabei. Und auch das größte Teleobjektiv wurde ausgetauscht. Statt Offenblende von f/4 ist nun eines mit f/2.8 im Gepäck.

FX-Nikon-Ausrüstung zum Fotografieren von Wildlife

Update, Februar 2016

Meine Wildlife-Ausrüstung ist heute – Februar 2016 – unverändert, allerdings ist inzwischen zu fast jedem Teil der oben afugeführten Ausrüstung ein Nachfolgemodell auf dem Markt. Einzig der Telekonverter ist aktuell. Die jeweiligen Nachfolgemodelle sind:

Es folgt der unveränderte Text mit Erklärungen zu meiner Wildlife-Ausrüstung vom Mai 2013.

Von klein und ganz nah dran bis groß und weiter weg deckt die Nikon-Ausrüstung, mit der ich auf „Safari“ gehe, alles ab und passt trotzdem locker ein einen Rucksack. Ein Makroobjektiv, zwei Teleobjektive sowie ein Telekonverter erlauben Brennweiten zwischen 70 und 500 Millimetern. Zum Abstützen von Kamera und Objektiv und weil selbst Offenblenden von f/4 manchmal zu klein sind, ist ein Einbeinstativ dabei.

DX-Nikon-Ausrüstung zum Fotografieren von Wildlife

Da die Nikon D7000 meine einzige digitale Spiegelreflexkamera ist, ist die Auswahl an dieser Stelle etwas eingeschränkt. Mit ihrem Sensor im DX-Format hat die D7000 allerdings den angenehmen Nebeneffekt, dass der Bildwinkel der Objektive dem der 1,5-fachen Brennweite an Kleinbildkameras entspricht (sog. Crop-Faktor).

Zusammen mit den 1,7-fachen Telekonverter TC-17E II kommt so beispielsweise das AF-S 300/4 auf 500 Millimenter Brennweite. Am DX-Sensor entspricht der Bildwinkel dem eines 750-Millimeter-Objektivs einer Kamera mit Sensor im Kleinbildformat. Bei guten Lichtverhältnissen und abgeblendet auf f/8 ist das Preis-Leistungs-Verhältnis hervorragend. In der Dämmerung ist mit der Kombination aus AF-S 300/4 und Telekonverter, und damit einer maximalen Blendenöffnung von f/6.7, allerdings nichts mehr anzufangen.

Stockentenerpel im Landeanflug, aufgenommen mit dem Nikon AF-S 70-200/2.8G IF-ED VR

Stockente im Landeanflug, aufgenommen mit dem Nikon AF-S 70-200/2.8G IF-ED VR

Kommt man näher ans Motiv und möchte dabei flexibel sein oder ist auf extrem schnellen und treffsicheren Autofokus angewiesen (z. B. beim Fotografieren von Enten im Landeanflug), dann ist das AF-S 70-200/2.8G die beste Wahl.
Kombiniert mit dem 1,7-fachen Telekonverter erreicht das Objektiv bis zu 340 Millimeter Brennweite bei einer maximalen Blendenöffnung von f/4.8. Dabei ist es jedoch deutlich weicher (weniger scharf) als das AF-S 300/4 bei Offenblende. Das oben abgebildete Eichhörnchen wurde mit AF-S 70-200/2.8G und TC-17E II aufgenommen.

Listspinne (Pisaura mirabilis), aufgenommen mit dem Tamron 90/2.8 Di

Listspinne (Pisaura mirabilis), aufgenommen mit dem Tamron 90/2.8 Di

Das Tamron 90/2.8 Makro-Objektiv ist im Wald immer dabei. Wer weiß, was einem Krabbelndes, Kriechendes oder Springendes in Wald und Flur über den Weg läuft. Es wäre zu ärgerlich, wenn man dafür kein passendes Objektiv dabei hätte.
Das nebenstehende Bild der Listspinne wurde mit dem genannten Makro-Objektiv, ohne Stativ und ohne zusätzlichen Blitz aufgenommen. Sämtliche Aufnahmeparameter sind in den EXIF-Daten der Aufnahme hinterlegt.

Das Einbeinstativ Manfrotto MM294C4 dient zusammen mit dem Kugelkopf 391RC2 zum Abstützen der vergleichsweise schweren Zoom-Objektive und im Fall des AF-S 300/4 zum Minimieren von Unschärfe durch Verwacklung bei längeren Belichtungszeiten.

Verstaut und transportiert wird das Ganze in einem Lowepro Flipside 300. Neben dem genannten Equipment hätten dort bequem noch weitere Objektive platz, aber ein AF-S 50/1.4G oder Weitwinkel habe ich „auf Waldsafari“ bisher nicht vermisst.

Geht Fotografieren von Wildlife nicht auch kompakter?

Wieso diesen ganzen Krempel mitschleppen? Natürlich könnte man anführen, dass statt zweier vergleichsweise großer und schwerer Objektive – die beiden wiegen jeweils knapp 1,5 Kilogramm – plus Telekonverter und zusätzlich Makro-Objektiv auch eines der zahlreichen 70-300/4-5.6 „Makro“ Tele-Zoom-Objektive von Tamron oder Sigma ausreichend wäre. Auf dem Papier stehen ein großer Brennweitenbereich und Makrofähigkeit.

Meiner Meinung nach taugen diese Zoom-Objektive mit „Makro“ in der Produktbezeichnung allerdings nicht für Makroaufnahmen. Brennweiten von 300 Millimeter (dort steht die Marko-Funktion zu Verfügung) erfordern im Makrobereich, wenn aus der Hand (d. h. ohne Stativ) fotografiert wird, Belichtungszeiten kürzer als 1/600 Sekunde um Verwacklung zu vermeiden. Dafür bekommt man je nach Objektiv Abbildungsmaßstäbe von 1:2 oder nur 1:4. Unter Marko versteh‘ ich etwas anderes. Von der deutlich überlegenen Schärfe echter Makro-Objektive ganz zu schweigen.

Junges Reh
Junges Reh in der Abendsonne (AF-S 300/4 und TC-17E)

 
Hinzu kommen Schwächen im normalen Tele-Bereich. Offenblenden am langen Ende bei 200-300mm von f/5.6 sind im Vergleich zum AF-S 300/4 und AF-S 70-200/2.8 eine beziehungsweise zwei Blendenstufen Unterschied. Das heißt die 70-300-Objektive erfordern mindestens die doppelte (300/4) beziehungsweise vierfache (70-200/2.8) Belichtungszeit bei maximal geöffneter Blende. Bei nicht perfekten Lichtverhältnissen oder sich bewegten Motiven macht das den Unterschied, ob die Aufnahme gelingen kann oder Ausschuss produziert wird. Auch hier, von der deutlich überlegenen Schärfe und besserem Autofokus(!) der höherwertigen Objektive ganz zu schweigen.

Die eierlegende Wollmilchsau für das Fotografieren von Wildlife gibt es nicht. Entweder muss man größere Kompromisse eingehen (Autofokus, Abbildungsleistung, Lichtstärke) oder man trägt etwas mehr mit sich herum. Ich hab‘ mich für Letzteres entschieden.

Erwachsenes Wildkaninchen auf der Flucht
Erwachsenes Wildkaninchen auf der Flucht (AF-S 300/4)
{ 2 comments… add one }
  • Anonymous 17. Dezember 2014, 11:00

    Hej

    schöne Bilder und vielen Dank für die Infos. Deine Wolfspinne ist aber keine, sondern Pisaura mirabilis aus der Familie Pisauridae.

    Viele Grüße
    L

  • Philipp 18. Dezember 2014, 23:37

    Oh, okay :D Danke für den Hinweis. Ist korrigiert.

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